2014 Reisebericht Manitonquattrip
Liebe Freunde, Bekannte und Mitmenschen
Das Leben wird immer mehr zu einem Mysterium und einem Wunder. Das immer stärkere Ausbrechen aus meinen erlernten und vererbten Weltanschaungen wurde mit dieser Reise sehr unterstützt.
Dieses Jahr wurde mir das Privileg zu teil, dass ich mit Story und Ellika während der Sommermonate von Mitte Mai bis Anfangs Oktober 2014 mitreisen durfte. Ich begleitete, unterstützte, sorgte, organisierte und war da, wo immer ich konnte und es als hilfreich sah und empfand. Daneben konnte ich überall teilnehmen, wo noch die Zeit dafür übrig war.
Wir besuchten kleine Workshops von 8 Personen bis hin zu grossen Camps von 150 Teilnehmern. Von Kommunen (teils bestehend seit ca. 34 Jahren), die nicht mal eine Toilette haben ausser Shitpit, bis hin zu Kreisen, welche in einer Grossstadt wie Berlin schon seit ca. 6 Jahren funktionieren und Menschen miteinander verbinden und näher bringen, durfte ich kennenlernen.
So viele Eindrücke, dass sie kaum in Worte zu fassen sind! Das Ankommen in meiner Welt ist immer noch ein Ankommen. Die Welt, die ich verlassen habe, erscheint nicht mehr als die selbe, in die ich zurück gekommen bin. Das macht sehr viele Gefühle und Gedanken… ein „Ankommen“ eben. Auch mein Wunsch, nicht mehr in die selbe Welt zurück zu müssen, hat dazu beigetragen, dass ich die Welt, die ich als „zuhause“ kannte, heute mit anderen Augen sehe.
Ich habe ziemlich schnell auch die Erfahrung gemacht, dass darüber reden nicht wirklich für ein Verständnis bei den Mitmenschen sorgt. Es muss irgend ein spezieller Spirit sein, welcher im „Weg des Kreises“ Menschen in ihrem Innersten berührt und sie erahnen lässt, was es heisst, Mensch auf Mutter Erde zu sein. Und um dieses Empfinden zu beschreiben, fehlen mit immer noch die Worte…
Manitonquat Medicine Story und seine Begleiterin Ellika Linden reisen gemeinsam seit etwa 34 Jahren in Europa von Ort zu Ort und lehren dieses Leben im Kreis. Seine Fragen über die Welt führten Story auf diesen Weg, auf welchem er sich zurück an seine indianischen Wurzeln wandte und viel Wissen und Erfahrungen über die alten Kulturen der Erde erleben durfte. Was sich daraus ergab, erlebt man in den Camps, spürt man in seiner Haltung, Weltanschauung und Begegnug mit ihm und Ellika.
Zu meiner Aufgabe kam ich durch das Leben, wie ich das nennen würde; das Leben, was ich immer mehr und mehr als Mysterium und unendlich aufregende Erlebnisreise zu begreifen lerne…
Hierbei ist mir das Aufeinandertreffen von meinen Lebensbahnen und den Bahnen von Story und Ellika ein deutlichstes Zeichen wie das Wunder „Leben“ arbeitet und funktioniert. Ein Beispiel:
In meinem Freundeskreis war bekannt, dass ich eine Ausbildung als Erlebnispädagoge mache. Eine liebe Freundin hat dies im Freundeskreis ihres Partners weiter erzählt. Mittlerweile ein Freund aber damals mir noch ein völlig unbekannter Mensch, hat diese Information aufgenommen. Er suchte nämlich noch jemanden für die Kinderbetreuung in einem „Sommercamp“ in Österreich für 10 Tage. Er hat herum telefoniert bei seinen Freunden. 3 Personen hatte er bereits erfolglos angerufen. Anstatt einfach ab zu warten und es später nochmal zu versuchen, entschied er sich, noch eine vierte Person anzufragen. Diese vierte Person war ich. Ohne gross zu wissen, was das Sommercamp wirklich ist, nur dass es dort „richtige“ Indiander gäbe, bewog mich und meinem Gefühl, zu zusagen.
Und nun: Durch kleinste Ereignisse, welche manchmal von anderen Menschen verursacht werden (und es gab in meiner Geschichte noch mehr solcher hauchdünnen Entscheidungen), wurde Stück für Stück diese Reise an meine Lebensbahn herangetragen oder meine Lebensbahn somit in eine Richtung gelenkt, welche zu einem wirklich grossen „Impact“ Eindruck/Abdruck in mir führte.
“Mitten in meinem Leben stehend… und auf einmal war es da… zuerst zögerlich und mit Angst nahm ich all meinen Mut und LEBTE !!!”
Dieses Ereignis lässt mich ganz deutlich fühlen, dass die Schöpfung, jede einzelne Sekunde etwas bereithalten könnte für jeden von uns, etwas, das man sich in den kühnsten Phantasien nicht ausmalen kann. Das ist Leben!
Ich war mit einer Freundin gerade auf dem Weg am See um zu baden. Es war sommerlich warm und wir redeten und liefen an den Badeort, wie schon so oft. Mein Handy klingelte und dieser unbekannte Mensch rief mich an und fragte, ob ich diese besagte Kinderbetreuung machen möchte… das Gefühl dabei war Freude und Offenheit und Neugier. Somit war ein erstes Zusammentreffen von mir mit dem Weg des Kreises und Story und Ellika auf meiner Bahn. Es folgten noch weitere Ereignisse, die letztlich in eine gemeinsamen Reise durch Europa mündeten.
Auf dieser Reise lernte ich unzählige Menschen und Orte kennen. Es gab unzählige Eindrücke und ich hatte wenig Raum und Zeit, alles in mich sacken zu lassen. Doch merkte ich, wie mein Gefühl so nah bei mir war. Manchmal musste ich weinen, als ich mein Herz an einem Ort bei liebgewonnenen Brüdern und Schwestern liess. Ich durfte erfahren, was Leben sein kann und wie viel Möglichkeiten wir besitzen, um es zusammen schön zu haben. Welche Kraft wir Menschen besitzen, um uns gegenseitig ein Paradies zu schenken. Auch habe ich sehen und lernen dürfen, wie weit wir uns schon voneinander entfernt haben, von uns selbst und von der Schöpfung. Die Verletzungen in den Menschen sind tief, und sitzen manchmal fast unerreichbar tief, auch in mir. Und doch, die Erinnerung, was ein Mensch sein kann und was er von Geburt an Schönes in unsere Welt bringt, lässt mich erstrahlen vor Freude was wir sind.
Liebe Menschen, Brüder und Schwestern, ich danke euch für all die Begegnungen in allen Facetten und Farben. Für alle Geschenke und Unterstützung, durch Hilfsbereitschaft, Spenden, Freundlichkeit, dem Gefühl willkommen zu sein, lieben Gedanken, lächeln und offenen Herzen, die ich erhalten durfte, bedanke ich mich aus tiefstem Herzen. Ich wünsche mir, euch allen wieder zu begegnen, mehr Zeit mit euch zu verbringen, euch zu zuhören und euch zu erzählen, euch kennnen zu lernen und mit dem Herzen zu sehen und zu lieben.
Bis dann, wenn uns der Fluss des Lebens wieder zusammen führt…
alles Liebe
Simon Jamnik